Meine Faszination für Aktmalerei
- Daniela Bieler
- 27. Aug. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Mai
In diesem Beitrag möchte ich mich der häufig gestellten Frage widmen:
Warum kreierst du überwiegend weibliche Aktgemälde?
Die Antwort darauf ist ziemlich einfach:
Weil ich selbst eine Frau bin.
Was das genau bedeutet und was noch hinter dieser Aussage steckt, möchte ich euch in diesem Blogbeitrag verraten.

Foto: Tobias Clemens Richter
Identifikation und Inspiration
Künstler haben seit jeher Objekte und Dinge gemalt, mit denen sie sich identifizieren konnten und / oder die sie besonders stark inspirierten.
Ich sehe mich als privilegierte, zielstrebige und ausdrucksstarke Frau. Daher zeigen meine unzensierten Werke auch Frauen in eindrucksvollen Posen, die sich nicht verstecken. Zudem hat Weiblichkeit in all ihren Facetten eine sehr inspirierende Wirkung auf mich. Nicht nur, weil ich bereits selbst unfassbar großartige Frauen in meinem Leben kennenlernen durfte, sondern auch, weil ich den gesellschaftlichen Wandel vom Frauenbild über die Jahrzehnte hinweg äußerst interessant finde. Hinzu kommt, dass ich mich als Frau auch selbst immer wieder aufs Neue inspiriere.
Einflussfaktoren meiner eigenen Weiblichkeit
Um mich selbst als Quelle der Inspiration kurz zu erklären: Ich empfinde meine persönliche Entwicklung als Frau als sehr faszinierend, mental wie auch körperlich. In der Jugend war ich sehr geprägt von Selbstzweifeln, bezogen auf mein Körperbild. Auch wenn ich das meist gut verstecken konnte, hatte ich oftmals das Gefühl nicht in das gesellschaftliche Frauenbild zu passen.
Warum das so war, basiert auf verschiedenen Einflussfaktoren und einiges kann ich natürlich nur vermuten. Aber meine Generation war die erste, die in ihrer Pubertät mit dem Smartphone und dem ständig zugänglichen Internet konfrontiert wurde.
Als junges Mädchen war das nicht unbedingt die beste Zeit, um von einer Flut perfekter Körper auf Instagram, Facebook und YouTube beeinflusst zu werden. Trends wie „Thigh Gap“ und halb verhungerte Mädels bei Germany‘s Next Topmodel sind mir auf jeden Fall in Erinnerung geblieben. Hinzu kam noch das ein oder andere kritisierende Kommentar zu meinem Körper, und ehe ich mich versah, war ich ein junges Mädchen, das ein komplett gestörtes und verzerrtes Körperbild entwickelt hatte. Der Einfluss von Medien und Internet machte dieses Bild zu allem Überfluss nicht besser.
Emotion auf Leinwand
Ich habe lange Zeit gebraucht, um mich von diesem kranken, gesellschaftlichen Frauenbild zu distanzieren und auch heute noch ist es ein ständiger Kampf, weil man sich dem Druck der Gesellschaft nie vollkommen entziehen kann. Diesen Druck, den ich als Frau in dieser oberflächlichen Gesellschaft fühle und die damit verbundenen Emotionen, bringe ich auf meinen Leinwänden zum Ausdruck.
Im Zentrum steht meine Vision, sich von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen zu befreien und ein selbstbestimmtes, wahrhaftiges und ehrliches Leben zu führen – auch wenn das nicht immer der einfache Weg ist!
Mit der Zeit habe ich erkannt, dass ich mich keinem gesellschaftlichen Körperbild und irrsinnigen Erwartungen anderer unterwerfen möchte. Glücklicher Weise erkenne ich Oberflächlichkeit und negative Energien mittlerweile instinktiv und das hat einfach keinen Platz in meinem Leben. Ich will Tiefe, Demut und Ehrlichkeit.
Zusammenfassung
Ich kreiere überwiegend weibliche Aktgemälde, die vor allem der Inspiration meiner eigenen Existenz als Frau und meiner persönlichen Entwicklung als Frau in der Gesellschaft, mental wie körperlich, entspringen. Weiterhin drücken meine Werke den Prozess aus, gewisse Einflüsse und Meinungen der Gesellschaft sowie der Menschen, die mich umgeben zu verarbeiten, zu hinterfragen, mich abzugrenzen und meine eigene Realität zu kreieren. Und zu guter Letzt bringen sie meinen intrinsischen Drang danach zum Ausdruck, andere Menschen zu provozieren, sie aus der Reserve zu locken und ihre Sichtweisen zu hinterfragen oder zu erweitern. Mein Ziel dabei ist es herauszufinden, wie Menschen wirklich ticken, welche Werte ihnen wichtig sind und welche Haltung sie zum Leben haben.
Ich hoffe, ich konnte euch dadurch noch tiefer hinter die Fassade und Bedeutung meiner Kunst blicken lassen und möchte den Blog mit einem äußerst passenden Zitat von Frida Kahlo abschließen:
“Ich bin meine eigene Muse, ich bin das Thema, das ich am besten kenne. Das Thema, das ich noch besser kennenlernen möchte.”
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